Trotz gestiegener Immobilienpreise überlegen nach wie vor zahlreiche Menschen in Deutschland, ob sie sich den Traum vom Eigenheim erfüllen können und möchten. Schon seit Jahrzehnten gibt es bei Alleinstehenden und Familien oft die grundsätzliche Frage, ob es besser ist, zur Miete zu wohnen oder in den eigenen vier Wänden zu leben. Im Vordergrund steht dabei oftmals, was günstiger ist: Miete zu zahlen oder den Immobilienkredit abzuzahlen, mit dem sich das Eigenheim realisieren lässt.
Wohnen ist nicht nur eine Preisfrage
Bevor wir uns näher mit der Frage beschäftigen, ob Miete zahlen oder die eigenen vier Wände die günstigere Wohnlösung sind, möchten wir zunächst einen anderen Aspekt beleuchten. Zwar geht es für viele Menschen darum, möglichst preiswert zu wohnen, aber dennoch spielen gerade bei der Entscheidung zwischen Eigenheim und Mietwohnung noch andere Faktoren eine Rolle. Dazu gehört zum Beispiel, dass man in den eigenen vier Wänden deutlich selbstständiger agieren kann, als es bei einer Mietwohnung oder auch bei einem gemieteten Haus der Fall ist. Darüber hinaus kann eine Immobilie stets bestens als private Altersvorsorge genutzt werden, während das Geld, dass Sie für die Miete aufwenden, natürlich ausschließlich dem Vermieter zugute kommt. In dem Zusammenhang zeichnet sich sowohl das Mieten als auch das Kaufen einer Wohnung durch unterschiedliche Vor- und Nachteile aus, auf die wir im Folgenden noch etwas näher eingehen.
Monatliche Miete mit eventueller Darlehensrate vergleichen
Wenn es Ihnen tatsächlich nur herum geht, festzustellen, ob Ihre monatlichen Mietzahlungen oder die fiktive Kreditrate für einen Immobilienkredit niedriger wären, lässt sich dies relativ einfach herausfinden. Ihre monatlichen Mietkosten kennen Sie bereits. Im zweiten Schritt müssen Sie dann ein gleichwertiges Objekt finden, also beispielsweise eine Eigentumswohnung oder ein Haus (je nachdem, ob Sie eine Wohnung oder ein Haus gemietet haben). Dieses sollte sowohl von der Wohnfläche als auch von der Ausstattung her ungefähr Ihrer aktuellen Wohnsituation entsprechen und sich natürlich ebenso in unmittelbarer Nähe befinden, denn sonst ist ein Vergleich nicht besonders effektiv.
Haben Sie ein passendes Vergleichsobjekt gefunden, können Sie vielleicht herausfinden, wie dessen aktueller Marktwert (Verkaufspreis) ist. Dies wird nicht immer ganz einfach sein, weshalb es alternativ sinnvoll sein kann, sich Durchschnittswerte für Immobilien in Ihrer Stadt zu betrachten. Ist dann ein Kaufpreis bekannt, können Sie ungefähr abschätzen, auf welchen Betrag sich die monatliche Kreditrate für ein eventuelles Immobiliendarlehen belaufen könnte. Dazu müssen Sie vorab allerdings zur Finanzierung noch einige Werte kennen, insbesondere:
- Darlehenssumme
- Zinsfestschreibung (Dauer)
- Kreditzins (Zinssatz)
- Anfängliche Tilgung
Wie Sie an dieser Auflistung erkennen, ist es nicht ganz einfach, möglichst realitätsgetreu zu vergleichen, ob die monatliche Mietzahlung oder die Darlehensrate für einen Immobilienkredit günstiger sind.
Eine Beispielrechnung: Miete vs. Darlehenskosten
Im vorherigen Abschnitt haben wir erläutert, wie Sie einen möglichst effektiven Vergleich zwischen Mietzahlung und späterer Kreditrate für eine Immobilie durchführen können, um so eine Antwort auf die Frage zu erhalten, ob Miete zahlen oder das Eigenheim die günstigere Form des Wohnens sind. Im folgenden Beispiel möchten wir daher noch einmal mit Zahlen verdeutlichen, wie eine solche Berechnung und das Gegenüberstellen der Kosten aussehen könnten:
- Aktuelle Miete: 750 € (kalt)
- Einfamilienhaus: 220.000 €
- Kaufnebenkosten: 30.000 €
- Eigenkapital: 50.000 €
- Immobiliendarlehen: 200.000 €
- Anfängliche Tilgung: 3,0 %
- Kreditzins: 1,60 %
- Monatliche Darlehensrate: 766,66 Euro
Dieser Beispielrechnung von Kreditvergleich24 können Sie entnehmen, dass Sie aktuell auf der einen Seite eine Kaltmiete in Höhe von 750 Euro zahlen. Auf der anderen Seite würde Sie ein Immobilienkredit, mit dem Sie ein Eigenheim finanzieren können, welches ungefähr Ihrer aktuellen Wohnsituation entspricht, monatlich knapp 20 Euro mehr an Darlehensrate kosten. Formal gesehen ist es für Sie daher momentan günstiger, weiterhin zur Miete zu wohnen.
In dieser Beispielrechnung gibt es allerdings zahlreiche Variablen, die auch ganz anders ausfallen könnten. Insbesondere die Wohnsituationen lassen sich nicht immer 1:1 miteinander vergleichen. Aber natürlich kann auch der Zinssatz der Bank deutlich anders ausfallen, wenn zum Beispiel Ihre Bonität schlechter als von Ihnen geschätzt bewertet wird.
Die Vorteile beim Mieten sowie beim Wohneigentum
Wie eingangs bereits erwähnt, geht es nicht immer nur darum, ob Miete zahlen oder das Eigenheim die preiswertere Form des Wohnens ist. Vielfach spielen bei der Entscheidung noch andere Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel Lebensgefühl, Sicherheit und Altersvorsorge. Bezieht man nämlich die Tatsache mit ein, dass Sie zumindest die Tilgung eines Immobiliendarlehens immer in die eigene Tasche zahlen, denn damit tragen Sie gegenüber dem Kreditgeber Ihre Schulden ab und haben im besten Fall nach beispielsweise 25 oder 30 Jahren eine schuldenfrei Immobilie als Gegenwert, fließt die Mietzahlung an den Vermieter und ist somit in gewissem Sinne verlorenes Geld. Vor diesem Hintergrund wäre ein Eigenheim also immer „günstiger“ als Miete zu zahlen. Trotzdem sollten Sie prinzipiell die Vor- und Nachteile in Ihre Entscheidung mit einfließen lassen, denn manche Menschen sind einfach eher der Miet- und andere Personen eher der Eigentums-Typ.
Zu den größten Vorteilen, die im Zusammenhang mit privatem Wohneigentum häufig genannt werden, zählen insbesondere:
- Unabhängigkeit
- Gestalterische Freiheiten in und an der Immobilie
- Immobilie als Altersvorsorge
- Krisensicherer Substanzwert
Aber nicht nur das Eigenheim hat Vorteile, sondern für rund 55 Prozent der Bevölkerung ist das Mieten anscheinend die bessere Alternative, denn so hoch ist die Mietquote in Deutschland ungefähr. Dabei sind es vor allem die folgenden Vorteile, die dem Mieten zugeschrieben werden:
- Häufig günstiger als Immobilienkredit
- Deutlich größere Flexibilität, beispielsweise bei einem Umzug
- Wohnen mit direkten Nachbarn
- Keine Rücklagenbildung notwendig
- Nicht um die Immobilie kümmern müssen (Aufgabe des Eigentümers)
Wenn Sie sich die zuvor genannten Vorteile beim Mieten und des Wohneigentums betrachten, ist es durchaus nachvollziehbar, dass das Eigenheim – vom finanziellen Aspekt einmal abgesehen – nicht für alle Menschen die bessere Problemlösung ist. Daher sollten Sie sich intensiv mit dem Thema beschäftigen, wenn auch Sie sich die Frage stellen, ob zur Miete wohnen oder das private Wohneigentum die bessere Alternative ist.